top of page
Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken.....
 
Wie alles begann:

von Karin Angelika Hak

Ich unterrichte seit 23 Jahren in einer öffentlichen Ganztagsschule in Wien, unter anderem auch den Bereich tanz. Ich selbst litt während meiner Schulzeit immer unter dem Vorurteil, dass dicke Kinder nicht tanzen dürften und hatte so auch nie die Gelegenheit, einen kontinuierlichen Tanzkurs zu besuchen. Einerseits wollte man dem dicken Kind die Bloßstellung ersparen, andererseits mussten so auch keine direkten oder indirekten Vorwürfe über das Eßverhalten beachtet werden. Erst nach meiner Matura entschloss ich mich, allen Bedenken zum Trotz, einen Ballettkurs zu besuchen. Dank eines hervorragenden Tanzpädagogen wurde ich ermutigt, auch noch die Kurse Jazztanz, Moderntanz und Stepptanz zu belegen. Von diesem Tag an gestaltete sich mein Freizeitbereich ausnahmslos tänzerischer und musikalischer Art. Zu dem nun täglichen Training kamen auch noch Gesangsstunden und einige Schauspieleinheiten. Schließlich absolvierte ich im Schubert- Konservatorium eine Jazzgesangsausbildung und im musischen Zentrum eine Musicalausbildung.

Diese Tätigkeiten haben aus mir zwar kein rankes, schlankes Wesen gemacht, doch wurde mir klar, dass Tanz Gesang und Schauspiel wesentlich zu einem positiven Auftreten im Berufsleben und in der Gesellschaft führen kann. Da ich aufgrund meiner atypischen tänzerischen, äußeren Erscheinung keine aktive Tänzerlaufbahn einschlagen konnte, entschloss ich mich, die Faszination, die der Tanz für mich ausstrahlt, anderen Kindern weiterzugeben. Alle Kinder, egal ob Bub oder Mädchen, ob dick oder dünn, sollten die Möglichkeit haben, diese Freizeitmöglichkeit anzuwenden. Ich hoffe, dass es mir noch recht lange gelingt, Jugendliche und Kinder für den Tanz und alle seine Facetten begeistern kann. Mein großes Ziel ist nicht Berufstänzer auszubilden, sondern eine sinnvolle und gesunde Freizeitbeschäftigung zu schaffen, die den Kindern oder Jugendlichen noch lange in positiver Erinnerung bleiben soll.

Als vor ca. 19 Jahren Eltern und Kinder mit der Bitte, Tanz auch außerschulisch zu unterrichten, an mich herangetreten waren, fasste ich den Entschluss, diesen Wunsch in irgendeiner Form zu verwirklichen. Das größte Problem war nun einen geeigneten Raum für diesen Zweck zu finden. Die meisten meiner „Ansprechpartner“ versuchten nun ihr finanzielles Interesse zu berücksichtigen und verlangten für einen dunklen, kleinen Raum eine enorm hohe Saalmiete, oder sie versuchten mich als billige Putzkraft für diverse Hobbyräume in unserem naheliegenden Gemeindebau zweckzuentfremden. Doch trotz all dieser Schwierigkeiten formierte sich eine kleine Gruppe von tanzbegeisterten Kindern. Diese Kinder waren alle im Alter zwischen 7 und 9 Jahren. Wir versuchten einige kleine Tänze einzustudieren und ich bemühte mich diesen Kindern die Grundlagen des Tanzes zu lehren. So entwickelte sich im Laufe unseres ersten Jahres eine „preprimary Ballett“-Stunde.

Nach einem weiteren Jahr hörte ich durch eine meiner Ballettmuttis, dass es im Zentrum Wienerberg vielleicht die Möglichkeit geben könnte, einen Saal zu mieten – in den folgenden Jahren wurde es zu unserer neuen Trainingsstätte. Das Kursangebot erweiterte sich, nun kam noch eine Jazzstunde dazu. In dieser Einheit waren Jugendliche im Alter zwischen 10 und 14 Jahren. Da wir aber noch recht unerfahren waren, hatten wir einige Anfangsschwierigkeiten. So zum Beispiel musste erst eine Tanzgruppe entstehen, die das Gefühl vermittelte, eine Gruppe zu sein.

Außerdem beschlossen „meine“ Jugendlichen einen Namen für unsere Tanzgruppe zu finden. Nach längerem Suchen hatten unsere Kurse den Namen JUST DANCE. In den nächsten Jahren erweiterte ich, aufgrund der großen Nachfrage das Kursangebot immer wieder und schließlich gab es Ballett-, Musical-, Stepp-, und Gymnastikkurse.

Im Laufe der letzten Jahre wurde aus JUST DANCE nicht nur eine recht gute Tanzgruppe, sondern es bildete sich eine kleine Familie mit ca. 80 Mitgliedern. Manche meiner „Kleinen“ stehen nun seit 20 Jahren unter meinen Fittichen. So ist es vielleicht kein Wunder, dass sie ihre Sorgen und Probleme mir oder anderen Mittänzerinnen anvertraut haben, und ich hoffe, dass ich ihnen auch mit meinem Rat und mit all meiner Geduld helfen konnte und sie immer das Vertrauen zu mir haben, das sie bis jetzt hatten.

Ich möchte mich bei all meinen „Kindern“, egal ob sie 6 oder 20 Jahre alt sind, bedanken, dass sie mich in diesen vielen Jahren unterstützt haben. Und ich wünsche mir, dass sie auch weiterhin mit all ihren großen und kleinen Problemen zu mir kommen, und die Tanzstunden nicht nur als schlichte „Lehrstunden“ betrachten. Auch ein großes Danke gilt den vielen Eltern, die mich in meiner Arbeit unterstützt haben. Vielen Dank!

Karin Angelika Hak

bottom of page